Hochtour Obergabelhorn Südwand und Rothorngrat

Hochtour Obergabelhorn Südwand (4063m) und Zinalrothorn Rothorngrat (4221m) im Wallis mit Christian vom 28.-30.08.2015

Freitag 28.08.2015

Start mit der SBB von Emmenbrücke um 10.50Uhr Richtung Zermatt. Planmässige Ankuft um 14.10 Uhr. Fahrt mit dem Bähnli zum Schwarzsee (2600m) und Abstieg zum Zmuttbach mit Stausee (ca. 2150m). Gegenanstieg Richtung Schönbielgütte zum Abzweig Richtung Arbenbiwak (2327m) 1h. Über steile Moräne zum Biwak (3224m). Zuletzt über schlecht gesicherte Klettersteigstellen über die letzten 150hm. Da merkte ich die Höhe ziemlich stark. nach 3h schon oben. Wie immer viel zu schnell gelaufen (5h sind angegeben). Christian liegt schon zwei Stunden in der Sonne. Bestes Wetter und super Aussicht in die Matterhorn- Nordwand. Mit dem mitgebrachten Kocher machen wir uns was zu essen (Suppe und Reis). Während dem Essen kommt die REGA und fliegt zwei Kölner aus der Südwand. Da sinkt unsere Stimmung kurzfristig etwas. Immerhin wollen wir am nächsten Morgen auch in diese Wand. Unser Plan sieht allerdings nicht vor, dass wir am Abend um halb acht immer noch in der Wand sind. Das Biwak ist zum Glück nur mit 12 Leuten belegt, so haben wir genug Platz und verbringen eine ruhige Nacht.

Gesamt: 3h; Aufstieg 1000hm; Abstieg 400hm

Samstag, 29.08.2015

Aufstehen und Frühstück um 4 Uhr. Dank dem eigenen Kocher geht alles fix und wir starten um 4.50Uhr Richtung Südwand. Einstieg über Schneefeld ist schnell gefunden. Nur das letzte Schneefeld ist steiler als im Topo beschrieben, eher 50°. Der Übergang zum Fels geht recht einfach über eine brüchige Rampe. Am Einstieg der Wand ist es hell und wir können zügig Seilfrei die ersten Platten und Rampen angehen. Die Schwierigkeiten bewegen sich immer im 2er evtl. auch mal im unteren 3er Bereich. Auf ca. 3800m kommen wir an einen alten Standhaken und legen hier das Seil an. Christian geht die ersten Länge und ich folge nach 20m. Wir gehen parallel ca. 60 Klettermeter. Nach dem nächsten Stand geht es für mich in die brüchige Verschneidung rechts eines Schneefeldes. Die Verschneidung geht in einen Pfeiler über und steilt recht stark auf (ca. 4b). Der Ausstieg geht nach rechts aufs Kohlenband. Diesem folgen wir etwa 100m horizontal nach rechts. Anschliessend geht es schon in die Ausstiegsverschneidung. Hier liegt einiges an Schnee drin, ausserdem ist es recht brüchig. Leider verpassen wir die schöne Ausstiegsseillänge nach links. Den Gipfel haben wir mit zwei geführten Seilschaften aus Frauenfeld erreicht. Diese sind zügig über den Arbengrat gekommen. Gipfel erreicht um 9 Uhr. Traumsicht und Traumwetter. Den Abstieg kennen wir schon von der Tour auf den Arbengrat und wissen dass man diesen nicht unterschätzen sollte. Einige Abseilstellen mit Gegenverkehr und steiles Abklettern immer mit Blick in die gähnenende Nordwand. Dann gehts wieder hoch auf den Gendarm und über einige Fixseile kraftraubend wieder auf den Firngrat. Um 11Uhr stehen wir auf dem Gipfel der Wellenkuppe (3903m) und hier gönnen wir uns nochmals eine Pause in der Sonne. Mittels Abseilen und absteigen bzw. -klettern über eine brüchige Flanke geht es wieder auf den Gletscher. Dieser ist zur Mittagszeit bereits ziemlich aufgeweicht und mühsam zu gehen. Einige Brücken müssen überstiegen werden, bei dieser Temperatur ist die Frage wie lange diese noch halten. Die Hütte erreichten wir um halb eins.

Gesamt: 8.5h; 900hm Aufsteig und 950hm Abstieg; Schwierigkeit S/4b

Sonntag, 30.08.2015

Frühstück um 4 Uhr in der Rothornhütte. Auf dem Normalweg herrscht viel Betrieb. Durch den späten Start um 4.40Uhr müssen wir deshalb an der ersten Aufstiegskletterei vom Gletscher anstehen. Danach geben wir etwas Gas und überholen 5 Seilschaften. Auf der Höhe des Punktes 3761m zweigen wir vom Normalweg links ab und steigen über eine Querung zT in Geröll auf den Triftgletscher ab. Hier überholen wir nochmals eine Seilschaft und haben noch eine 4er Gruppe vor uns. Am Einstieg zum Grat haben wir aufgeschlossen und bemerken dass es die Frauenfelder vom Vortag sind. Seilfrei steigen wir einfach auf das Oberrothornjoch (3835m). Hier gehen wir die ersten Meter auch Seilfrei. Wir sind überrascht dass auch hier viel Betrieb herrscht. Jeweils 4 Seilschaften von der Rothorn und 4 von der Mountethütte. Schon gleich zeigt sich der Grat von seiner besten Seite. Fester, rauer, roter Granit. Genusskletterei vom Feinsten. Und das mit diesem Panorama. Nach einer halben Stunde legen wir das Seil an und steigen bis auf wenige Passagen am laufenden Seil weiter. Der letzte Aufschwung vor der Gabel hat es nochmals in sich (4b). Hier sind auch die ersten Sicherungsmittel (NH+BH) vorhanden. Vorher mussten wir alles mit Friends selbst absichern. Ist aber problemlos möglich. Pünktlich zum Znüni erreichten wir die Gabel. Bei dem Andrang den wir oben sahen, war es kein Problem den Gipfel auszulassen und gleich an den Abstieg zu gehen. Das Couloir etwas unangenehm brüchig zu gehen. Sonst war der Abstieg unproblematisch und wir erreichten um halb 12 die Hütte wieder. Nach einer etwas ausgiebigeren Pause brachen wir um halb eins Richtung Tal auf. Die 1600hm Abstieg brachten wir zügig in 1,5h hinter uns. Muskelkater lässt grüssen :-) Die Bahn nach Stalder ging auch kurz danach. Nur der Verkehr gestaltet sich etwas zäh. So waren wir in Luzern um 20 Uhr und Christian erst wieder um Mitternacht in München.

Gesamt: 9h; 1000hm Aufstieg; 2550hm Abstieg; Schwierigkeit ZS+/4b